Wem gehört die Welt by Jakobs Hans-Jürgen

Wem gehört die Welt by Jakobs Hans-Jürgen

Autor:Jakobs, Hans-Jürgen [Jakobs, Hans-Jürgen]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: d-Knaus
veröffentlicht: 2016-11-07T23:00:00+00:00


Dieter Zetsche

Daimler

Die Chuzpe muss man erst einmal haben. Mit Mühe hatte Daimler gerade erst die Finanzkrise überstanden. Die Rendite war im Keller, die Stimmung mies. Doch einer machte im Sommer 2010 in Optimismus. »Die beste Zeit des Autos«, sagte der Chef Dieter Zetsche, »kommt erst noch.« Er sollte recht behalten. Abgesehen von dem Dieselskandal, der vor allem Volkswagen betrifft, ist die Stimmung im Sommer 2016 besser denn je. Und Daimler führt das Feld wieder an: Keiner verkauft mehr Autos in der Oberklasse, keiner baut weltweit mehr Lastwagen. Galt das Unternehmen noch vor wenigen Jahren als Sanierungsfall, als Spekulationsziel von Hedgefonds und Heuschrecken, so ist es heute der Schrittmacher einer Branche, die mit Elektro-Antrieben und selbstfahrenden Autos den Verkehr neu erfinden will. Dabei will der Stuttgarter Konzern selbst mit einer eigenen Marke für Elektroautos glänzen. Immer vorneweg: Dieter Zetsche.

Der Mann mit dem markanten Schnauzbart hat alle Höhen und Tiefen mitgemacht. Er war dabei, als der CEO Edzard Reuter den integrierten Technologiekonzern schaffen wollte und sehr stark in Rüstungsfirmen investierte. Er war ein führender Gestalter der »Welt AG« des Reuter-Nachfolgers Dieter Schrempp, der Chrysler in den USA kaufte und sich an Mitsubishi in Japan beteiligte. Die Auswirkungen solcher Strategien spüren die Chefs in Stuttgart stets stark – der Autobauer ist den internationalen Kapitalmärkten voll ausgesetzt. Anders als Volkswagen oder BMW hat Daimler keinen Ankeraktionär, der das Unternehmen vor Angriffen schützen kann. Schutz bieten nur die Performance, gute Zahlen und eine gute Story. Und die liefert Daimler seit Jahren wieder ab. 2015 wuchs der Umsatz um 15 Prozent auf 166 Milliarden Euro, das Konzernergebnis fast um 20 Prozent. 13,2 Milliarden Euro Gewinn machte Zetsches Firma – keine andere Firma in Europa verdiente unter dem Strich so viel. Das lange Zeit problematische Rüstungsgeschäft, zuletzt bei Airbus gelagert, ist an die Bundesregierung verkauft. Die besten Zeiten, so scheint es, haben gerade begonnen.

Das sah zunächst anders aus, als Dieter Zetsche (geb. 5. Mai 1953) im Januar 2006 Daimler-Chef wurde. Als Erstes musste er einen Scherbenhaufen wegräumen, den er selbst mit angerichtet hatte. Chrysler, die lange von ihm geführte US-Tochter, wird für die Stuttgarter zum Klotz am Bein. Zetsche hat Glück: Wenige Tage vor Ausbruch der Finanzkrise finden sich Finanzinvestoren, die ihm die ungeliebte Tochter aus Detroit abnehmen. Doch nun rächt sich, dass Daimler jahrelang zu wenig in das Kerngeschäft investiert hat. BMW hat Mercedes bei den Verkaufszahlen abgehängt und seine Kosten früher gesenkt. Daimler fährt hingegen ungebremst in die Finanzkrise. Dieter Zetsche kümmert sich um den Neustart. Der Vorstand zieht von der grünen Wiese in Möhringen ins Stammwerk nach Untertürkheim. Die A-Klasse entsteht mit frechem Design. Aus dem Rentnerauto mit Hochdach wird ein Verkaufsschlager, der das Mercedes-Image dreht. Mit der Erweiterung der G-Klasse schließt Daimler seine Lücken bei den Geländewagen. Spektakulär lassen die Stuttgarter eine S-Klasse autonom durchs Schwabenland fahren. Auch in Fernost kommen die Dinge wieder ins Lot: Der Zetsche-Vertraute Hubertus Troska ordnet das China-Geschäft. Daimler ist wieder eine Erfolgsgeschichte: Erst wird Audi wieder eingeholt, dann BMW.

Neue Allianzen entstehen: Mit Renault/Nissan schließt man eine vielversprechende Produktions- und Entwicklungspartnerschaft, auch wenn die Zweckehe mit einem Fehlstart beginnt.



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